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Was ist Brownout und wie geht man damit um?

Was ist Brownout und wie geht man damit um?

Erschöpfung, Frustration und Unzufriedenheit im Job sind Anzeichen dafür, dass man an Burnout leidet. Es gibt jedoch eine häufigere und weniger bekannte Form von arbeitsbedingtem Stress, die als "Brownout" bezeichnet wird.

Wirtschaftsanalysten haben den Begriff aus der Energiewirtschaft übernommen, wo ein Blackout einen plötzlichen und vollständigen Stromausfall beschreibt, während ein Brownout einen Spannungsabfall bezeichnet, der dazu führt, dass das Licht flackert oder gedimmt wird.

Wenn Sie sich im Hinblick auf Ihre Karriere unzufrieden fühlen, nutzen Sie die folgenden Tipps, um wieder zu einer positiveren Einstellung zu gelangen.

Was bedeutet Brownout?

Obwohl es nicht so schwerwiegend ist wie Burnout, hat ein Brownout dieselben Auswirkungen auf die Arbeitsleistung einer Person. Der Begriff "Brownout" wird verwendet, um den Zustand zu beschreiben, in dem sich Arbeitnehmer von ihrer Arbeit abwenden und demotiviert werden, was sich auf das Verhalten und die Leistung am Arbeitsplatz auswirkt und schließlich auch ihr Privatleben beeinträchtigt.

Und es handelt sich wahrscheinlich nicht um eine vorübergehende Modeerscheinung. In einer Umfrage des US-amerikanischen Coaching-Unternehmens Corporate Balance Concepts, unter 1.000 Führungskräften litten schätzungsweise 5 % unter Burnout und 40 % unter Brownout.

Anzeichen für berufliches Brownout

Betroffenen, die unter einem Brownout leiden, verlieren an Energie, Motivation und Arbeitszufriedenheit, was zu einem anhaltenden Rückgang ihrer Produktivität führt.

Achten Sie auf drei folgende Anzeichen für ein berufliches Brownout ("Ich bin nicht interessiert, ich will nichts ändern und mich darauf einlassen"):

  • Ein Schwinden der beruflichen Motivation. Eine Person hat keinen Antrieb mehr für das, was sie gerne tut, sieht keinen Sinn mehr in dem, was sie tut, findet keine Energie mehr für die Arbeit, die ihr früher Freude bereitet hat. Es gibt ein subjektives Gefühl von "etwas ist mit mir passiert, ich mag meine Arbeit nicht".
  • Widerstand gegen Veränderungen. Dies ist ein sehr wichtiges Anzeichen, das mit dem ersten Anzeichen zusammenhängt. Wenn Sie zum Beispiel ein Start-up gründen, ist die Aufregung über alles Neue groß. Und dann entsteht es eine Abneigung gegen Veränderungen, weil alles schon gut funktioniert. Solche Gefühle können sowohl bei Führungskräften als auch bei normalen Arbeitnehmern beobachtet werden. Widerstand gegen Neues kann auch in Form von Diskreditierung neuer Ideen auftreten.
  • Geringere Beteiligung an gemeinschaftlichen Aktivitäten. Der Mensch hat keine Lust mehr, mit Menschen zu interagieren und sich in die gemeinsame Arbeit zu vertiefen.

Vorbeugung von beruflichem Brownout

Oft wird das Brownout erst erkannt, wenn es zu spät ist. Der Betroffene wird weniger kontaktfreudig und  zieht sich zurück. Wenn Sie auf mögliche Ursachen für ein Brownout achten, können Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen.

Wenden Sie sich zunächst an einen Facharzt, um festzustellen, ob bei Ihnen eine Form von klinischer Depression vorliegt. Die Arbeit mit Menschen, ständiger Stress, die Notwendigkeit, positive Emotionen zu zeigen, die Kommerzialisierung von Gefühlen, schlechter Schlaf – all dies kann sich auf biochemischer Ebene auswirken.

Notieren Sie dann die Situationen, in denen Sie Anzeichen für ein berufliches Brownout erkennen können. Sie können mit einem bestimmten Karrierestadium zusammenhängen: Ein Neuling kommt in Unternehmen mit größter Motivation, und nach ein paar Monaten kommt es zu einer Anpassungskrise. Hier handelt es sich nicht um Brownout, sondern der Neuling wird mit seinen Unzulänglichkeiten konfrontiert und muss entscheiden, wie es weitergehen soll, einen persönlichen Entwicklungsplan überlegen.

Dreijahreszyklus

Die nächste wichtige Karrierestufe, in der sich Brownout-Anzeichen bemerkbar machen können, ist das Ende des dritten Beschäftigungsjahres (bei einigen Berufen ist es, je nach Beschäftigungsintensität, das Ende des zweiten Jahres). Der Betroffene bekommt das Gefühl, dass er bereits alles erreicht hat: "Das war's. Ich habe alles getan, was ich tun musste. Ich habe den Vertrieb aufgebaut, ein Team gebildet und das Qualitätsprogramm eingeführt. Und was jetzt?". Dieses Gefühl behindert die Entwicklung der Person, wenn sie in der Beschäftigung keine weiteren Möglichkeiten sieht. Und wenn ein Mensch nach Stabilität und Sicherheit strebt, wird er zur Geisel seiner eigenen Gefühle.

Um einem Brownout im Vorfeld vorzubeugen, sollten Sie diese Phase beobachten und Maßnahmen ergreifen: erweitern Sie regelmäßig neue Arbeitskompetenzen, lösen Sie komplexe Aufgaben und stellen Sie sich neuen Herausforderungen. Sie sollten rhythmisch in Ihr Leben und in das Leben Ihrer Mitarbeiter eingeführt werden.

Am Ende des dritten Arbeitsjahres müssen also schwierige Entscheidungen getroffen werden:

  1. Option eins. Übernehmen Sie ein komplexes Projekt im Rahmen einer aktuellen Tätigkeit.
  2. Option zwei. In eine andere Abteilung des Unternehmens zu wechseln, z. B. eine Managementtätigkeit aufzunehmen.
  3. Option drei. Wechseln Sie das Unternehmen und arbeiten Sie an vertrauten Aufgaben weiter.
  4. Option vier. Überdenken Sie Ihre derzeitige Berufstätigkeit und machen Sie eine Fortbildung.

Berufliche Weiterbildung ist das beste Mittel gegen berufliches Ausbrennen, aber nur, wenn Sie etwas lernen, das Sie noch nicht kennen, und nicht um eines weiteren Fortbildungszertifikats willen. Sie tauchen in ein neues konzeptionelles Umfeld ein, eignen sich Werkzeuge an, denken über Themen nach, über die Sie noch nie nachgedacht haben, und versuchen neue Probleme zu lösen.

Der Zehnjahreszyklus

Nach zehn Jahren hat man vielleicht das Gefühl, dass man in seinem Beruf alles gelernt hat, dass nichts mehr interessant ist. Ein berufliches Brownout setzt ein. Manchmal wird es mit einer Midlife-Crisis verwechselt. Oft wird der Wunsch nach einem neuen Job geäußert, aber eigentlich ist es ein Wunsch nach einem neuen Ich – man möchte eine andere Tätigkeit ausüben.

Es entsteht eine subjektive Forderung nicht nur nach einer Änderung der Beschäftigung, sondern nach einer Umstrukturierung des eigenen Lebens und der eigenen Person.  Manchmal verbrennen Menschen in einer Midlife-Crisis alles, was sie bis jetzt erreicht haben und zerstören sich selbst. Ihre Unzufriedenheit mit ihrem Leben überträgt sich auf ihre Angehörigen.

Wenn Sie in dieser Phase aufgeben, verlieren Sie alles, was Sie im Laufe der Jahre gewonnen haben. Der subjektive Mangel an Motivation soll durch das Erreichen der nächsten Stufe beseitigt werden.

Anstelle von Zerstörung ist es besser, diese Unzufriedenheit in soziale Durchbrüche zu kanalisieren. Im Allgemeinen signalisiert die Midlife-Crisis: Es ist an der Zeit, anders zu sein, andere Verantwortungen zu übernehmen, sich in einer anderen sozialen Rolle in die Gesellschaft einzubringen. Um Brownout zu bekämpfen, müssen Sie sich neues Wissen und neue Fähigkeiten aneignen, lernen, Ihre Arbeit aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und neue Ebenen der Selbstentfaltung zu erreichen.

Bildnachweis: istockphoto.