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Ärztemangel auf dem Land

Ärztemangel auf dem Land

Vor allem in strukturschwachen Gegenden stehen mehr und mehr Landarztpraxen leer. Somit müssen neue Konzepte für die Versorgung der Landbevölkerung geschaffen werden, um dem Ärztemangel auf dem Land zu begegnen.

Im Jahre 2019 blieben etwa 3.300 Praxen für Hausärzte in Deutschland unbesetzt, bei den Fachärzten waren es circa 1.900 Sitze. In Sachsen-Anhalt und im Saarland blieb mehr als jeder zehnte Sitz unbesetzt. In Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz ließen sich ebenfalls erheblich weniger Hausärzte nieder als nötig waren. Das Problem spitzt sich immer weiter zu – vor allem im ländlichen Gebiet.

Laut einer aktuellen Studie der Kassenärztlichen Vereinigung in Niedersachsen wird die Anzahl der Hausärzte im Bundesland bis zum Jahre 2035 von derzeit 5.044 auf etwa 3.750 sinken. Viele Ärzte auf dem Land stehen vor der Rente und finden meistens keinen Nachfolger. Der Ärztemangel ist daher vorprogrammiert.

Die Regierung hat mittlerweile Maßnahmenpaket erstellt, mit welchem eine Wüste an Ärzten auf dem Land vermieden werden soll. In dem Papier fordert diese unter anderem, die Ausbildung der Mediziner auszuweiten und zusätzliche wirtschaftliche Anreize für Landärzte zu schaffen. Zudem müssten telemedizinische Angebote ermöglicht sowie die Versorgung in Arztpraxen und Kliniken optimaler verzahnt werden. Die Ärztevermittlung soll dabei helfen.

Das Gesundheitssystem soll in der Pandemie einem besonderen Stress standhalten. Der Bundesgesundheitsminister nennt die niedergelassenen Ärzte hierbei einen Schutzwall. Hier werden neun von zehn Corona-Patienten ambulant therapiert. Dabei ist die ambulante Versorgung in den Arztpraxen für milden Fälle der Pandemie besonders wichtig. Der weitere Ärztemangel wäre dabei fatal.

Die KBV hat mit einer Rechnung ermittelt, dass die Nachfrage der ärztlichen Versorgung bis zum Jahre 2030 ansteigen, das Angebot an Ärzten jedoch sinken wird. Betroffen ist hierbei vor allem die Gruppe der Hausärzte sowie der fachärztlichen Versorger.

Neue Regelungen sollen nun den Arztberuf attraktiver machen. In den letzten Jahren wurden vor allem mit dem Versorgungsstrukturgesetz eine Reihe neuer Vorschriften geschaffen, um den Beruf des Arztes attraktiver zu gestalten. Diese sollen Anreize für Ärzte setzen, sich in Gebieten niederzulassen, welche unterversorgt sind. Damit soll dem Ärztemangel entgegengewirkt werden.

Die Verfügbarkeit des Rettungsdiensts ist hier ebenfalls oft schlechter als in Großstädten. Dies ist nicht nur in der derzeitigen Pandemie ein Problem, sondern auch aufgrund des stetig steigenden Anteils der älteren Menschen.

Über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland lebt in Klein- und Mittelstädten sowie in ländlichen Regionen, 42 Prozent aller Menschen in Gemeinden mit bis zu 20.000 Einwohnern und 27 Prozent in Städten mit 100.000 Einwohnern. Etwa 90 Prozent der Fläche in Deutschland ist ländlich ausgeprägt. Viele Gebiete sind jedoch, anders als Großstädte und Ballungsräume, von der Abwanderung geprägt, von Strukturwandel und Defiziten in der ärztlichen Versorgung.

Bildnachweis: monkeybusinessimages.